Kapillarfeuchte
© shutterstock.com by mizar_21984
Kapillarfeuchte ist ein Begriff aus der Physik und beschreibt einen Effekt, bei dem sich Wasser in engen, schmalen Räumen anzieht und sammelt. Dieser Effekt wird auch als Kapillarwirkung bezeichnet. Bei der Kapillarfeuchte löst sich die Feuchtigkeit zunächst in den kleinsten Hohlräumen auf und verteilt sich von dort aus im gesamten Raum.
Kapillarfeuchte entsteht, wenn Wasserdampf an kalten Oberflächen kondensiert und in Form von Flüssigkeit an diese Oberflächen haftet. Dies ist besonders dann der Fall, wenn die Lufttemperatur niedriger ist als die Oberflächentemperatur und feuchtes Material vorhanden ist. Auch schlecht isolierte Räume oder fehlende Lüftungsanlagen begünstigen die Entstehung von Kapillarfeuchte.
Kapillarfeuchte tritt in Gebäuden auf, deren Hydroisolation nicht vorhanden oder beschädigt ist. Die wichtigsten Baumaterialien sind porös, die Oberflächenspannung des Grundwassers bewirkt dessen Aufsteigen in den winzigen Kapillaren im Wandbaumaterial und greift auch in den Keller über.
Kapillarfeuchte kann man an verschiedenen Anzeichen erkennen, zum Beispiel an feinen Kondensstreifen an Fensterscheiben oder durch eine erhöhte Luftfeuchtigkeit in Räumen. Auf Wandfarbe kann man Risse erkennen, Schimmelpilzflecken sowie abblätternde Farbe deuten ebenfalls auf eine übermäßige Feuchtigkeit hin.
Das Wasser, das mit den im Boden enthaltenen Salzen angereichert ist, kann bis zu 1,5 Meter und mehr über das Bodenniveau ansteigen. Dann beginnt es an der Wandoberfläche zu trocknen, was in einer Salzdepotentstehung und dem chemischen Zerfall des Verputzes der Wand resultiert. Frost beschleunigt diesen Prozess. Ein neuer Verputz und der sogenannte Entfeuchtungsputz können feuchte Wände allein nicht trocknen.
Um Kapillarfeuchte zu beseitigen, gibt es mehrere Möglichkeiten: Zunächst gilt es herauszufinden, woher die Feuchtigkeit stammt, und die Ursache möglichst zu beseitigen. Eine gute Isolierung des Gebäudes sowie das Öffnen von Fenstern oder Türen zur Belüftung des Raumes bei trockener Außentemperatur können helfen, die Luftfeuchte zu senken. Auch eine Heizungsanlage kann dazu beitragen, Feuchtigkeit zu reduzieren und das Gebäude gegen Kondensation zu schützen.
Um tieferliegende Kapillarfeuchte effektiv zu beseitigen, muss jedoch ein spezifisches Trocknungsverfahren angewendet werden. In der Verfahrenstechnik gibt es verschiedene Trocknungsverfahren wie Adsorptionstrocknung, Verdunstungstrocknung oder Wirbelbett-Trocknung. Diese Verfahren arbeiten mit unterschiedlichen Methoden und Geräten – je nach Bedarf – um ein bestimmtes Produkt oder Material effektiv zu trocknen. Für größere Anwendungsbereiche stehen Trocknungssysteme mit hoher Leistungsfähigkeit und speziell abgestimmten Verfahrensabläufen zur Verfügung.
Das Problem der Kapillarfeuchte kann auch Produkte bzw. Fertigungsprozesse betreffen, wenn Feuchtigkeit in das Produkt eindringt und sich an der Oberfläche sammelt. Oft kommt sie von der Umgebung oder von den verwendeten Materialien selbst. Wenn das Produkt nicht richtig getrocknet wird, kann diese Feuchtigkeit Schaden anrichten und die Produktqualität erheblich beeinträchtigen.
Gerade in der Schüttgutverarbeitung kommt das Problem häufig vor und kann zu Produktionsausfällen und Qualitätsverlusten führen.
Die beste Möglichkeit, um die Kapillarfeuchte in der Verarbeitung von Schüttgut zu verhindern, besteht darin, den Trocknungsprozess zu optimieren. Hierfür ist zunächst die Wahl eines geeigneten Trocknungsverfahrens ausschlaggebend.
Bei Ebbecke Verfahrenstechnik in Bruchköbel kommen im Bereich der Lohntrocknung verschiedene ausgereifte Verfahren und Spezialanlagen zum Einsatz, um Kapillarfeuchte, Oberflächenfeuchte oder Kristallfeuchte zuverlässig zu beseitigen und ein optimales Trocknungsergebnis zu erzielen. Wir beraten Sie gern zu den Möglichkeiten!
Schäden an Wandputz, entstanden durch Kapillarfeuchte
Schimmelbildung als Folge von Kapillarfeuchte